Interview mit der Band Stahlwerk (Rock Hate Ausgabe 3)
Moin zusammen. Vielen Dank erstmal dafür, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nimmt. Wie kam es denn zu eurer Bandgründung?
Die Frage des genauen Momentes der Bandgründung lässt sich in unserem Fall schlecht nachvollziehen, da letztendlich viele Faktoren und Entwicklungsstufen zur jetzigen Formation ausschlaggebend waren. Der ursprüngliche Grund Musik zu machen und damit der Furz zur Gründung einer Band, bekam ich jedenfalls durch meinen langjährigen Freund und jetzigen Bassisten Stürmer. Wir hatten damals unbegrenzten Zugang zu einer Discobar und trafen uns dort regelmäßig hinter verschlossenen Türen, um im Rahmen von weiteren guten Freunden, der passenden Musik, sowie der Unterstützung des ein oder anderen Kaltgetränks über die wichtigen Fragen des Weltgeschehens zu philosophieren. Der Gedanke, sich am Tonequipment und den rumstehenden Instrumenten zu vergreifen war nur eine Frage des Pegels. Schnell wurde daraus ein mehr oder weniger ernsthafterer Zeitvertreib und so nötigte mich mein Freund (der damals für die Stimme vorgesehen war) Bass zu lernen. Es sei schließlich total leicht, das bekäme ich schon irgendwie hin. Schließlich wollten wir nur Musik für UNS machen, als Zeitvertreib sozusagen. Ich beschäftigte mich also mit dem Bass und sah es naheliegend mir eine Gitarre zu besorgen, da sich meiner Meinung nach das Handling und die Fingerfertigkeit um einiges komfortabler üben lassen, als langweilig alleine auf einem Bass rum zu zuppeln. Mein anstrengender und oft nerviger Ehrgeiz führte allerdings dazu, dass ich innerhalb kürzester Zeit ganz passabel Gitarre spielen konnte und den damaligen Gitarristen ablöste. Schnell wurde mir aber mit meinem neuen “Können” langweilig, zu oft kam es vor, dass ein anderes Bandmitglied keine Zeit hatte oder es anderweitig nicht voranging. Also kam der Gedanke selbst eine Band zu gründen. Bei einer Gartenfeier unterbreitete ich einem anderen Freund mein Vorhaben und überredete ihn schließlich Bass zu lernen, hatte ja bei mir auch geklappt. Viel wichtiger war jedoch, dass dieser Freund es schaffte unseren anderen, gemeinsamen Freund Meschke(der gerade erst aus der Haft entlassen wurde) zu überreden, sich am Gesang zu probieren, der sich alleine durch mich nicht hätte überreden lassen-hatte er doch den besseren Draht zu ihm. Und damit stand die erste Formation von Stahlwerk. Das dürfte so um 2005 gewesen sein. Ich denke das kann man am Ehesten als Zeitpunkt der Gründung bezeichnen.
Wie kam es denn dann zu dem Bandnamen Stahlwerk? Einfach so in den Raum geworfen, oder gab es mehrere Vorschläge?
Das ist schon eine ganze Weile her, sicherlich gab es da auch andere Ideen und Vorschläge. Letztendlich sollte ein Name her, der unsere Heimat repräsentiert und gleichzeitig daran erinnern soll, wie wir aufgewachsen sind und was uns geprägt hat. Das Edelstahlwerk ist in unserer Stadt schon immer allgegenwärtig. Es gab damals kaum eine Familie, die beruflich nicht mit dem Stahlwerk oder den verknüpften Zünften, wie dem Bergbau zu tun hatte. Das Aufwachsen in den Arbeitervierteln hatte zwar auch seine Schattenseiten, trotzdem möchte man es nicht missen und ist stolz drauf. Wir haben als Kinder mit Rotz im Gesicht auf der Halde gespielt und uns mit Dreck beworfen. Wir hatten kein teures Spielzeug, aber wir hatten uns. So oder so ähnlich ist es auch heute noch.
Schöner, heimatverbundener Name. Haben in der Form ja nicht viele Künstler. Erzähle mal was zu der Entstehungsgeschichte des Covers eurer neuen CD. Das ist ja stark angelehnt an ein bekanntes Cover von Iron Maiden. Sind welche aus eurer Band Anhänger der Musik von dieser Band?
Wer kennt sie nicht, die schönen alten Metalscheiben, mit dem meist martialischen Covergestaltungen die damals die zerfetzten Jeanskutten der Metaller zierten. Komische, Haare schleudernde Gestalten – aber was für eine geile Musik damals. Hart, ehrlich, aggressiv… ob Metallica, Maiden, Manowar, aber auch AC/DC- es ging alles rein, völlig Wurscht mitunter was der Sänger grölte, das war meistens zweitrangig. Ich erinnere mich gut, als ich vor einiger Zeit mit meinem kleinen, gestörten Kumpel Erich zusammen saß und wir über Musik diskutierten. Dabei sind wir auf den Nenner gekommen, dass einem bei der stetig immer gleicher werdenden Musik in unserer Szene, nichts anderes übrig bleibt, als öfter mal auf die alten Metalscheiben zurückzugreifen, will man der Musik nicht überdrüssig werden. Wenn man diese Zeitreise unternimmt, fallen einem hauptsächlich zwei Sachen auf: 1. Dass unser geliebter RAC davon zwar sehr beeinflusst wurde, es einem aber so vorkommt, als hätte man die Hälfte dort vergessen mitzunehmen. Irgendwie muss man musikalisch wieder zurück in die Zeit, um das aufzuarbeiten was man da zurückgelassen hat. Ich besprach meine Erleuchtung mit den Jungs in der Band und wir beschlossen diese Erkenntnis in unsere neue Scheibe mit einfließen zu lassen. Hört man sich das ein oder andere Lied und den ein oder anderen Part aufmerksam an, ist es nicht zu überhören.
2. Bei den schon oben erwähnten Covergestaltungen fällt einem nicht nur auf, wie ausgeklügelt und aufwändig sie gestaltet sind, sondern wie selbstverständlich in diesen Bildern, Themen wie Krieg, Zerstörung und Gewalt behandelt bis verherrlicht werden. Was wiederum die Frage aufwirft, gab es das unter den Kriegsschuld-gebeutelten Deutschen in der Metalszene auch? Ich kann mich zumindest nicht an gewalt- oder kriegsverherrlichendes (auch nur vermeintlich verherrlichendes) Material von den Scorpions erinnern. Oder anders gefragt, hätten deutsche Vertreter, sofern sie sich das überhaupt trauten, solche Bilder damals an der Zensur vorbeigekriegt? Ähnliche Parallelen sind mir aber, etwas primitiver zwar, zum Beispiel von Kahlkopf bekannt. Ich beschloss da also in der Richtung auch nochmal “nachzuhaken”. Besonders stieß mir dabei das legendäre Maiden Cover “The Trooper” auf. Was übersetzt – was für ein Zufall – wie beim Kahlkopf Cover auch Soldat heißt. Iron Maiden, die in Bezug ihrer englischen Geschichte zum Krieg, bildlich eine übermenschliche Kriegsmacht in Form eines einzelnen Soldaten stilisieren…naja ich finde, die haben da geschichtlich was durcheinander gebracht. Deswegen steht bei unserem Cover auch das Wort “Idealist”, anstelle des “Trooper” (Soldat) von Maiden, als Hinweis auf einen kleinen, aber feinen Unterschied. Dass letztendlich das Cover für Diskussionen sorgt, da nur Wenige die eigentliche Tiefgründigkeit erkennen werden und sich schlichtweg darum streiten, einen deutschen Soldaten als Monster (Eddie) verunglimpfen zu dürfen oder nicht, war mir schon bewusst, aber die ehrliche Absicht dahinter spricht mich frei.
Das stimmt was du sagst. Aber ist es nicht auch teilweise so, dass sich der Rechtsrock mit den Jahren weiterentwickelt hatte, während manche Metalbands, überspitzt gesagt, im Jahre 1991 stehengeblieben sind (Slayer, Megadeath)?
Ja selbstverständlich, das ist zum Teil auch gut so. Ich für meinen Teil mag die neuen Sachen in unserer Szene auch sehr. Genauso bin ich aber auch der Meinung, dass man viele Einschläge in der Vergangenheit hätte mehr ausreizen können. Das sollte man doch nicht unverarbeitet ad acta legen, nur weil man unbedingt dem Neuen und Angesagten hinterher jagen muss. Und gerade bei den Oldies unserer Szene wippt doch der Fuß noch automatisch. Es gibt da noch viel offenes Material, welches man aufarbeiten und mit den neuen technischen Mitteln auf einen neuen Stand bringen kann.
Ihr habt ja auf der CD einige Klassiker gecovert. Wie kamt ihr auf die Idee und warum genau diese Lieder? Gab es seitens der anderen Mitglieder noch weitere Vorschläge?
Da gab es viele Lieder zur Auswahl. Was die Band angeht, arbeiten wir nicht ständig mit Hochdruck an irgendwelchen Eigenprojekten mit Stress im Nacken wie Hamster im Laufrad, wir experimentieren und probieren auch viel, einfach weil es sich gerade ergibt, oder weil man da schon immer mal Lust dazu hatte. Da beschäftigt man sich manchmal mit Sachen, die etwas weiter davon entfernt sind, was man eigentlich so macht. Oder es entstehen einfach Lieder, die aus der Reihe tanzen. Deswegen heißt die Bonus-Scheibe auch “Im Proberaum brennt noch Licht”. Dafür standen auch noch mehr Lieder zur Verfügung, leider standen die aber schon auf dem Index und schieden somit leider aus. Zur engeren Auswahl kamen dann Lieder, die wir zum Einen persönlich am besten fanden und zum Anderen eher schwierig zu covern sind, um die Messlatte möglichst hoch zu legen. Dabei ist es uns wichtig möglichst nahe am Original zu bleiben, aber dennoch, mit kleinen Nuancen dem jeweiligen Lied einen neuen und eigenen Anstrich zu verleihen.
Ihr habt euch ja mit dem Vorhaben, den Song “One Family” von Brainwash ins Deutsche zu übersetzen, ganz schön was aufgeladen. Das war bestimmt nicht einfach. Seid ihr denn am Ende mit allen Coversongs zufrieden?
Ja das stimmt, das war eine schwere Kiste, wie du schon sagst. Alleine die Übersetzung so hinzubekommen, dass sie vom Sinn her nicht abweicht, aber trotzdem über akzeptable und flüssige Schlagwörter verfügt, war ein Fall für sich. Der Text im Original ist spitzenmäßig, würde man ihn aber 1 zu 1 ins Deutsche übersetzen, würden sich viele Passagen etwas schwul anhören. Jeder der sich mit Musik auskennt, weiß wie schwer es ist, etwas lässiges aus dem Englischen ins Deutsche zu holen, ohne dass es an Flow verliert, oder, auf Deutsch gesagt, klingt wie Stock im Arsch. Das sich dann mit der Stimme von unserer Frontsau Meschke die Geister scheiden werden, war uns von Anfang an bewusst. Die Einen mögen es, die Anderen eben nicht, soll ja keine 1 zu 1 Kopie sein und sollte es auch nie werden. Es soll unsere Interpretation und unser bescheidener Beitrag sein, diese Bombe von Lied würdig in unsere Sprache zu holen und das war meiner Meinung nach, bei diesem Lied fällig.
Ja und allgemein was unsere Cover angeht, sei bemerkt: das Original bleibt immer das Original, diesen Rang will auch niemand streitig machen. Ich denke da gerade an unser Triebtäter – Cover, ein ebenfalls harter Knochen. Für einen Hörer, der ein Original liebt und perfekt findet, wird ein Cover immer komisch klingen, oder zumindest nicht an das Original herankommen – das soll es in dem Fall auch nicht. Wir wollen uns nicht erdreisten uns mit Chris zu messen – nichts kommt an das legendäre Album heran – viel mehr wollen wir es vor dem Staub der Zeit bewahren und es wieder in die Gegenwart katapultieren. Mein alter schwedischer Musiklehrer Tyske Spritlik, von dem ich viel lernen durfte, vertrat folgende Meinung über Cover: “Die Stimme ist immer Geschmackssache, vorausgesetzt die Töne werden getroffen. Spielerisch dürfen Cover nie schlechter sein als das Original, denn letztendlich soll es eine Würdigung sein.” Ja anhand von diesen Kriterien können wir, denk ich, zufrieden sein.
Das kann man so sagen. Ihr habt dem Song auf jeden Fall ein würdiges Denkmal gesetzt. Du sprachst eben den Metal an, bzw, die Metalszene. Wenn ich dich jetzt fragen würde, wie du die Musik von Stahlwerk kategorisch einordnen würdest, wie wäre deine Antwort?
Das ist eine gute Frage. Wir haben darauf schon mal geantwortet mit “Aufgeräumter Punk”, was natürlich ein Witz war, denn Beides schließt sich gegenseitig aus. Wir geben uns eigentlich die größte Mühe, dass man unsere Richtung nicht so einfach verallgemeinern kann. Zumindest nicht so, dass man uns direkt mit anderen Bands vergleichen kann. Wir versuchen vielseitig und flexibel zu sein – was uns gefällt, beeinflusst uns auch. In welche Musikrichtung wir da letztendlich einzuordnen sind, überlassen wir den absoluten Kennern der Szene, davon gibt es ja genug. Aber richtige Musikkenner hören sich unsere Musik wahrscheinlich gar nicht erst an, weil denen unser Cover zu billig ist. Und wenn doch, fänden sie es bestimmt zu humpelig. Bei uns ist jedenfalls fast alles möglich, das halten wir uns offen. Nur Minnegesang, oder ganze Alben mit gezupfter Geige und Lagerfeuerromantik kann man bei uns ausschließen. Dafür sind wir nicht die richtigen Typen, bei uns muss das scheppern und krachen – wir brauchen Lärm.
Wie kam es denn dazu, dass ihr euch entschieden hattet vom Album noch eine LP rauszubringen? Die Platte erlebt ja gegenwärtig ein regelrechtes Comeback.
OK, soweit sind wir gar nicht informiert – das freut uns natürlich. Dass alles nochmal auf Platte soll, hatten wir aber die ganze Zeit schon im Hinterkopf.
Wenn du dich jetzt für drei Titel eurer CD entscheiden müsstest, welche drei wären das dann, bzw, welches sind deiner Meinung nach die besten auf dem Album?
Das ist unmöglich zu sagen. Jedes Lied hat seinen bestimmten Reiz und seinen bestimmten Grund für uns. Es lässt sich ja nicht mal sagen, welche Lieder wir streichen würden, wenn wir uns entscheiden müssten drei davon abzugeben. Wir hatten sogar einige Lieder, die wir komplett gestrichen haben, weil sie uns letztendlich nicht ganz so gepasst haben, als sie fertig waren. Dabei waren die nicht mal schlecht, aber in unseren Augen bzw. Ohren auch nicht gut genug. Bei uns fliegen solche Lieder komplett in den Müll, werden nicht mal mehr zur Probe gespielt – die sind dann einfach weg, als wären sie nie dagewesen. Ich kenne von anderen Bands den Werdegang bei solchen Liedern, dass man zwar merkt, dass das ein oder andere nicht so pralle ist, man sich davon aber eben nicht ganz trennen kann oder will. Diese Lieder werden dann trotzdem vertont und kommen einfach ans Ende der zweiten Hälfte der CD oder Platte. Ich erinner emich noch sehr gut an eines unserer Lieder, welches von uns “nur” gestrichen wurde, weil wir befürchten mussten, dass man den Sinn dahinter nicht ganz oder falsch versteht und sich dann eine Gruppe gewisser Leute, die wir aber ebenso schätzen, vielleicht angegriffen fühlen. Sowas können wir, meiner Meinung nach, innerhalb der Bewegung, sollte das Lied auch noch so gut sein, nicht brauchen. Wir brauchen jeden loyalen Mann und jede loyale Frau bei unserer Sache. Einige verstehen immer noch nicht, dass wir uns einfach nicht in der Lage befinden, jemanden aus eigenen Befindlichkeiten auszugrenzen, sofern es sich um geradlinige Leute handelt. Jede Art von Spalterei dient nur dem Feind. Ist jemand einer anderen Person intellektuell nicht gewachsen, kann sich die Person doch lieber zur Aufgabe machen, denjenigen auf den gewünschten Stand zu bringen – anstatt wie üblich, diesen Kameraden öffentlich bloßzustellen und vor versammelter Mannschaft zum Teufel zu jagen. Es ist doch die entscheidende Stärke einer gut funktionierenden Gemeinschaft einen eigenen Anhänger zu schulen und zu disziplinieren, anstatt sich selbst zu profilieren. Diese Leute sehen wir dann irgendwann bei den tausend Irren auf der anderen Seite wieder, während wir uns mit hundert durch die Gassen quetschen. Ok, das wird jetzt zu ausschweifend und war auch nicht das Thema. Das brannte mir nur so nebenbei auf der Seele. Was ich damit sagen wollte, für diese Überzeugung sind wir sogar bereit, wenn nötig, unsere Lieder zu opfern.
Wo wir gerade beim politischen sind. Wie sinnvoll sind für euch Demonstrationen im Jahr 2021? Haben sie noch den gleichen Stellenwert wie vor 25 Jahren?
Die üblichen Demos von meist denselben Organisatoren sind/waren unserer Meinung nach politisch selten sinnvoll, dien(t)en in den meisten Fällen nur der Zurschaustellung von Manpower. In den 90’ern hatte das Ganze natürlich noch richtige Medienwirksamkeit, rückwirkend betrachtet wage man aber zu bezweifeln, ob man damit die gesellschaftliche Mitte erreicht hat, oder der Presse nur wieder genug Futter gab um das Spiegel TV-Klischee aufrecht zu erhalten und zu untermauern. Dazu wurden alle Art von aufrechten, jungen Deutschen mit ihrem Pflichtbewusstsein und ihrem Ehrgefühl zu den Demos gelockt, oft auch verheizt und danach wieder ausgegrenzt. Dennoch gibt es nach wie vor gewisse Pflichtveranstaltungen, denen man nur fern bleiben sollte, wenn man seinen Kopf schon im Arm trägt, für uns zählt da besonders der 13.Februar in Dresden dazu.
Bei Pegida und Co sieht die Sache etwas anders aus. Zwar sind wir nicht ganz mit deren Ansichten und Zielen konform, aber die grobe Richtung ist uns für’s Erste nützlich und ist hingegen genau die gesellschaftliche Mitte, also die Leute die man erreichen sollte. Da war das Medieninteresse ja auch enorm und hat Parteien wie die AFD erst groß gemacht. Die naiven Ansichten und Ziele wiederum beruhen aber auf dem Einfluss von Geschichtsfälschung, Bildungs- und Informationslücken, selbst oder sogar gerade bei denen, die sich zu den Intellektuellen zählen. Diese sind aber auch gleichzeitig politisch notwendiges Kalkül um die grobe Richtung im Moment für die breite, zum Teil noch verblendete Masse ausreichend salonfähig zu machen. Wieviel Jahre sind wir denn mit der jetzigen Strategie auf der Stelle getrampelt und kamen nicht vom Fleck. Wir halten es zumindest für sinnvoller die Mittel zu nutzen die man hat, auch wenn man da gewisse Dinge hinten anstellen muss. Die Feinabstimmung kann man dann nochmal aufgreifen wenn man in der richtigen Richtung genug Fahrt aufgenommen hat, die alten Herren von damals haben es letztlich nicht anders gemacht.
Wir müssen dann mal langsam zum Ende kommen. Wie sieht es denn bei euch in naher, oder auch ferner Zukunft aus? Ist da schon irgendwas in Planung?
Irgendwelche Pläne zu schmieden scheint derzeit schon eher sinnlos, da man nicht weiß welche Affentänze die Regierenden noch veranstalten wollen. Wir verlassen uns ausschließlich auf uns, unsere Familie, unsere Brüder, Kameraden und Freunde. Zusammenhalt und Verlass kann man durch nichts ersetzen. Das hat die Vergangenheit mehr als genug bewiesen. Darauf setzen wir und darauf vertrauen wir.
Wir sind am Ende angelangt. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte gehören euch.
Wir bedanken uns für das Interesse und wünschen euch ebenfalls alles Gute. Nur gemeinsam sind wir stark.
Moin zusammen. Vielen Dank erstmal dafür, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nimmt. Wie kam es denn zu eurer Bandgründung?
Die Frage des genauen Momentes der Bandgründung lässt sich in unserem Fall schlecht nachvollziehen, da letztendlich viele Faktoren und Entwicklungsstufen zur jetzigen Formation ausschlaggebend waren. Der ursprüngliche Grund Musik zu machen und damit der Furz zur Gründung einer Band, bekam ich jedenfalls durch meinen langjährigen Freund und jetzigen Bassisten Stürmer. Wir hatten damals unbegrenzten Zugang zu einer Discobar und trafen uns dort regelmäßig hinter verschlossenen Türen, um im Rahmen von weiteren guten Freunden, der passenden Musik, sowie der Unterstützung des ein oder anderen Kaltgetränks über die wichtigen Fragen des Weltgeschehens zu philosophieren. Der Gedanke, sich am Tonequipment und den rumstehenden Instrumenten zu vergreifen war nur eine Frage des Pegels. Schnell wurde daraus ein mehr oder weniger ernsthafterer Zeitvertreib und so nötigte mich mein Freund (der damals für die Stimme vorgesehen war) Bass zu lernen. Es sei schließlich total leicht, das bekäme ich schon irgendwie hin. Schließlich wollten wir nur Musik für UNS machen, als Zeitvertreib sozusagen. Ich beschäftigte mich also mit dem Bass und sah es naheliegend mir eine Gitarre zu besorgen, da sich meiner Meinung nach das Handling und die Fingerfertigkeit um einiges komfortabler üben lassen, als langweilig alleine auf einem Bass rum zu zuppeln. Mein anstrengender und oft nerviger Ehrgeiz führte allerdings dazu, dass ich innerhalb kürzester Zeit ganz passabel Gitarre spielen konnte und den damaligen Gitarristen ablöste. Schnell wurde mir aber mit meinem neuen “Können” langweilig, zu oft kam es vor, dass ein anderes Bandmitglied keine Zeit hatte oder es anderweitig nicht voranging. Also kam der Gedanke selbst eine Band zu gründen. Bei einer Gartenfeier unterbreitete ich einem anderen Freund mein Vorhaben und überredete ihn schließlich Bass zu lernen, hatte ja bei mir auch geklappt. Viel wichtiger war jedoch, dass dieser Freund es schaffte unseren anderen, gemeinsamen Freund Meschke(der gerade erst aus der Haft entlassen wurde) zu überreden, sich am Gesang zu probieren, der sich alleine durch mich nicht hätte überreden lassen-hatte er doch den besseren Draht zu ihm. Und damit stand die erste Formation von Stahlwerk. Das dürfte so um 2005 gewesen sein. Ich denke das kann man am Ehesten als Zeitpunkt der Gründung bezeichnen.
Wie kam es denn dann zu dem Bandnamen Stahlwerk? Einfach so in den Raum geworfen, oder gab es mehrere Vorschläge?
Das ist schon eine ganze Weile her, sicherlich gab es da auch andere Ideen und Vorschläge. Letztendlich sollte ein Name her, der unsere Heimat repräsentiert und gleichzeitig daran erinnern soll, wie wir aufgewachsen sind und was uns geprägt hat. Das Edelstahlwerk ist in unserer Stadt schon immer allgegenwärtig. Es gab damals kaum eine Familie, die beruflich nicht mit dem Stahlwerk oder den verknüpften Zünften, wie dem Bergbau zu tun hatte. Das Aufwachsen in den Arbeitervierteln hatte zwar auch seine Schattenseiten, trotzdem möchte man es nicht missen und ist stolz drauf. Wir haben als Kinder mit Rotz im Gesicht auf der Halde gespielt und uns mit Dreck beworfen. Wir hatten kein teures Spielzeug, aber wir hatten uns. So oder so ähnlich ist es auch heute noch.
Schöner, heimatverbundener Name. Haben in der Form ja nicht viele Künstler. Erzähle mal was zu der Entstehungsgeschichte des Covers eurer neuen CD. Das ist ja stark angelehnt an ein bekanntes Cover von Iron Maiden. Sind welche aus eurer Band Anhänger der Musik von dieser Band?
Wer kennt sie nicht, die schönen alten Metalscheiben, mit dem meist martialischen Covergestaltungen die damals die zerfetzten Jeanskutten der Metaller zierten. Komische, Haare schleudernde Gestalten – aber was für eine geile Musik damals. Hart, ehrlich, aggressiv… ob Metallica, Maiden, Manowar, aber auch AC/DC- es ging alles rein, völlig Wurscht mitunter was der Sänger grölte, das war meistens zweitrangig. Ich erinnere mich gut, als ich vor einiger Zeit mit meinem kleinen, gestörten Kumpel Erich zusammen saß und wir über Musik diskutierten. Dabei sind wir auf den Nenner gekommen, dass einem bei der stetig immer gleicher werdenden Musik in unserer Szene, nichts anderes übrig bleibt, als öfter mal auf die alten Metalscheiben zurückzugreifen, will man der Musik nicht überdrüssig werden. Wenn man diese Zeitreise unternimmt, fallen einem hauptsächlich zwei Sachen auf: 1. Dass unser geliebter RAC davon zwar sehr beeinflusst wurde, es einem aber so vorkommt, als hätte man die Hälfte dort vergessen mitzunehmen. Irgendwie muss man musikalisch wieder zurück in die Zeit, um das aufzuarbeiten was man da zurückgelassen hat. Ich besprach meine Erleuchtung mit den Jungs in der Band und wir beschlossen diese Erkenntnis in unsere neue Scheibe mit einfließen zu lassen. Hört man sich das ein oder andere Lied und den ein oder anderen Part aufmerksam an, ist es nicht zu überhören.
2. Bei den schon oben erwähnten Covergestaltungen fällt einem nicht nur auf, wie ausgeklügelt und aufwändig sie gestaltet sind, sondern wie selbstverständlich in diesen Bildern, Themen wie Krieg, Zerstörung und Gewalt behandelt bis verherrlicht werden. Was wiederum die Frage aufwirft, gab es das unter den Kriegsschuld-gebeutelten Deutschen in der Metalszene auch? Ich kann mich zumindest nicht an gewalt- oder kriegsverherrlichendes (auch nur vermeintlich verherrlichendes) Material von den Scorpions erinnern. Oder anders gefragt, hätten deutsche Vertreter, sofern sie sich das überhaupt trauten, solche Bilder damals an der Zensur vorbeigekriegt? Ähnliche Parallelen sind mir aber, etwas primitiver zwar, zum Beispiel von Kahlkopf bekannt. Ich beschloss da also in der Richtung auch nochmal “nachzuhaken”. Besonders stieß mir dabei das legendäre Maiden Cover “The Trooper” auf. Was übersetzt – was für ein Zufall – wie beim Kahlkopf Cover auch Soldat heißt. Iron Maiden, die in Bezug ihrer englischen Geschichte zum Krieg, bildlich eine übermenschliche Kriegsmacht in Form eines einzelnen Soldaten stilisieren…naja ich finde, die haben da geschichtlich was durcheinander gebracht. Deswegen steht bei unserem Cover auch das Wort “Idealist”, anstelle des “Trooper” (Soldat) von Maiden, als Hinweis auf einen kleinen, aber feinen Unterschied. Dass letztendlich das Cover für Diskussionen sorgt, da nur Wenige die eigentliche Tiefgründigkeit erkennen werden und sich schlichtweg darum streiten, einen deutschen Soldaten als Monster (Eddie) verunglimpfen zu dürfen oder nicht, war mir schon bewusst, aber die ehrliche Absicht dahinter spricht mich frei.
Das stimmt was du sagst. Aber ist es nicht auch teilweise so, dass sich der Rechtsrock mit den Jahren weiterentwickelt hatte, während manche Metalbands, überspitzt gesagt, im Jahre 1991 stehengeblieben sind (Slayer, Megadeath)?
Ja selbstverständlich, das ist zum Teil auch gut so. Ich für meinen Teil mag die neuen Sachen in unserer Szene auch sehr. Genauso bin ich aber auch der Meinung, dass man viele Einschläge in der Vergangenheit hätte mehr ausreizen können. Das sollte man doch nicht unverarbeitet ad acta legen, nur weil man unbedingt dem Neuen und Angesagten hinterher jagen muss. Und gerade bei den Oldies unserer Szene wippt doch der Fuß noch automatisch. Es gibt da noch viel offenes Material, welches man aufarbeiten und mit den neuen technischen Mitteln auf einen neuen Stand bringen kann.
Ihr habt ja auf der CD einige Klassiker gecovert. Wie kamt ihr auf die Idee und warum genau diese Lieder? Gab es seitens der anderen Mitglieder noch weitere Vorschläge?
Da gab es viele Lieder zur Auswahl. Was die Band angeht, arbeiten wir nicht ständig mit Hochdruck an irgendwelchen Eigenprojekten mit Stress im Nacken wie Hamster im Laufrad, wir experimentieren und probieren auch viel, einfach weil es sich gerade ergibt, oder weil man da schon immer mal Lust dazu hatte. Da beschäftigt man sich manchmal mit Sachen, die etwas weiter davon entfernt sind, was man eigentlich so macht. Oder es entstehen einfach Lieder, die aus der Reihe tanzen. Deswegen heißt die Bonus-Scheibe auch “Im Proberaum brennt noch Licht”. Dafür standen auch noch mehr Lieder zur Verfügung, leider standen die aber schon auf dem Index und schieden somit leider aus. Zur engeren Auswahl kamen dann Lieder, die wir zum Einen persönlich am besten fanden und zum Anderen eher schwierig zu covern sind, um die Messlatte möglichst hoch zu legen. Dabei ist es uns wichtig möglichst nahe am Original zu bleiben, aber dennoch, mit kleinen Nuancen dem jeweiligen Lied einen neuen und eigenen Anstrich zu verleihen.
Ihr habt euch ja mit dem Vorhaben, den Song “One Family” von Brainwash ins Deutsche zu übersetzen, ganz schön was aufgeladen. Das war bestimmt nicht einfach. Seid ihr denn am Ende mit allen Coversongs zufrieden?
Ja das stimmt, das war eine schwere Kiste, wie du schon sagst. Alleine die Übersetzung so hinzubekommen, dass sie vom Sinn her nicht abweicht, aber trotzdem über akzeptable und flüssige Schlagwörter verfügt, war ein Fall für sich. Der Text im Original ist spitzenmäßig, würde man ihn aber 1 zu 1 ins Deutsche übersetzen, würden sich viele Passagen etwas schwul anhören. Jeder der sich mit Musik auskennt, weiß wie schwer es ist, etwas lässiges aus dem Englischen ins Deutsche zu holen, ohne dass es an Flow verliert, oder, auf Deutsch gesagt, klingt wie Stock im Arsch. Das sich dann mit der Stimme von unserer Frontsau Meschke die Geister scheiden werden, war uns von Anfang an bewusst. Die Einen mögen es, die Anderen eben nicht, soll ja keine 1 zu 1 Kopie sein und sollte es auch nie werden. Es soll unsere Interpretation und unser bescheidener Beitrag sein, diese Bombe von Lied würdig in unsere Sprache zu holen und das war meiner Meinung nach, bei diesem Lied fällig.
Ja und allgemein was unsere Cover angeht, sei bemerkt: das Original bleibt immer das Original, diesen Rang will auch niemand streitig machen. Ich denke da gerade an unser Triebtäter – Cover, ein ebenfalls harter Knochen. Für einen Hörer, der ein Original liebt und perfekt findet, wird ein Cover immer komisch klingen, oder zumindest nicht an das Original herankommen – das soll es in dem Fall auch nicht. Wir wollen uns nicht erdreisten uns mit Chris zu messen – nichts kommt an das legendäre Album heran – viel mehr wollen wir es vor dem Staub der Zeit bewahren und es wieder in die Gegenwart katapultieren. Mein alter schwedischer Musiklehrer Tyske Spritlik, von dem ich viel lernen durfte, vertrat folgende Meinung über Cover: “Die Stimme ist immer Geschmackssache, vorausgesetzt die Töne werden getroffen. Spielerisch dürfen Cover nie schlechter sein als das Original, denn letztendlich soll es eine Würdigung sein.” Ja anhand von diesen Kriterien können wir, denk ich, zufrieden sein.
Das kann man so sagen. Ihr habt dem Song auf jeden Fall ein würdiges Denkmal gesetzt. Du sprachst eben den Metal an, bzw, die Metalszene. Wenn ich dich jetzt fragen würde, wie du die Musik von Stahlwerk kategorisch einordnen würdest, wie wäre deine Antwort?
Das ist eine gute Frage. Wir haben darauf schon mal geantwortet mit “Aufgeräumter Punk”, was natürlich ein Witz war, denn Beides schließt sich gegenseitig aus. Wir geben uns eigentlich die größte Mühe, dass man unsere Richtung nicht so einfach verallgemeinern kann. Zumindest nicht so, dass man uns direkt mit anderen Bands vergleichen kann. Wir versuchen vielseitig und flexibel zu sein – was uns gefällt, beeinflusst uns auch. In welche Musikrichtung wir da letztendlich einzuordnen sind, überlassen wir den absoluten Kennern der Szene, davon gibt es ja genug. Aber richtige Musikkenner hören sich unsere Musik wahrscheinlich gar nicht erst an, weil denen unser Cover zu billig ist. Und wenn doch, fänden sie es bestimmt zu humpelig. Bei uns ist jedenfalls fast alles möglich, das halten wir uns offen. Nur Minnegesang, oder ganze Alben mit gezupfter Geige und Lagerfeuerromantik kann man bei uns ausschließen. Dafür sind wir nicht die richtigen Typen, bei uns muss das scheppern und krachen – wir brauchen Lärm.
Wie kam es denn dazu, dass ihr euch entschieden hattet vom Album noch eine LP rauszubringen? Die Platte erlebt ja gegenwärtig ein regelrechtes Comeback.
OK, soweit sind wir gar nicht informiert – das freut uns natürlich. Dass alles nochmal auf Platte soll, hatten wir aber die ganze Zeit schon im Hinterkopf.
Wenn du dich jetzt für drei Titel eurer CD entscheiden müsstest, welche drei wären das dann, bzw, welches sind deiner Meinung nach die besten auf dem Album?
Das ist unmöglich zu sagen. Jedes Lied hat seinen bestimmten Reiz und seinen bestimmten Grund für uns. Es lässt sich ja nicht mal sagen, welche Lieder wir streichen würden, wenn wir uns entscheiden müssten drei davon abzugeben. Wir hatten sogar einige Lieder, die wir komplett gestrichen haben, weil sie uns letztendlich nicht ganz so gepasst haben, als sie fertig waren. Dabei waren die nicht mal schlecht, aber in unseren Augen bzw. Ohren auch nicht gut genug. Bei uns fliegen solche Lieder komplett in den Müll, werden nicht mal mehr zur Probe gespielt – die sind dann einfach weg, als wären sie nie dagewesen. Ich kenne von anderen Bands den Werdegang bei solchen Liedern, dass man zwar merkt, dass das ein oder andere nicht so pralle ist, man sich davon aber eben nicht ganz trennen kann oder will. Diese Lieder werden dann trotzdem vertont und kommen einfach ans Ende der zweiten Hälfte der CD oder Platte. Ich erinner emich noch sehr gut an eines unserer Lieder, welches von uns “nur” gestrichen wurde, weil wir befürchten mussten, dass man den Sinn dahinter nicht ganz oder falsch versteht und sich dann eine Gruppe gewisser Leute, die wir aber ebenso schätzen, vielleicht angegriffen fühlen. Sowas können wir, meiner Meinung nach, innerhalb der Bewegung, sollte das Lied auch noch so gut sein, nicht brauchen. Wir brauchen jeden loyalen Mann und jede loyale Frau bei unserer Sache. Einige verstehen immer noch nicht, dass wir uns einfach nicht in der Lage befinden, jemanden aus eigenen Befindlichkeiten auszugrenzen, sofern es sich um geradlinige Leute handelt. Jede Art von Spalterei dient nur dem Feind. Ist jemand einer anderen Person intellektuell nicht gewachsen, kann sich die Person doch lieber zur Aufgabe machen, denjenigen auf den gewünschten Stand zu bringen – anstatt wie üblich, diesen Kameraden öffentlich bloßzustellen und vor versammelter Mannschaft zum Teufel zu jagen. Es ist doch die entscheidende Stärke einer gut funktionierenden Gemeinschaft einen eigenen Anhänger zu schulen und zu disziplinieren, anstatt sich selbst zu profilieren. Diese Leute sehen wir dann irgendwann bei den tausend Irren auf der anderen Seite wieder, während wir uns mit hundert durch die Gassen quetschen. Ok, das wird jetzt zu ausschweifend und war auch nicht das Thema. Das brannte mir nur so nebenbei auf der Seele. Was ich damit sagen wollte, für diese Überzeugung sind wir sogar bereit, wenn nötig, unsere Lieder zu opfern.
Wo wir gerade beim politischen sind. Wie sinnvoll sind für euch Demonstrationen im Jahr 2021? Haben sie noch den gleichen Stellenwert wie vor 25 Jahren?
Die üblichen Demos von meist denselben Organisatoren sind/waren unserer Meinung nach politisch selten sinnvoll, dien(t)en in den meisten Fällen nur der Zurschaustellung von Manpower. In den 90’ern hatte das Ganze natürlich noch richtige Medienwirksamkeit, rückwirkend betrachtet wage man aber zu bezweifeln, ob man damit die gesellschaftliche Mitte erreicht hat, oder der Presse nur wieder genug Futter gab um das Spiegel TV-Klischee aufrecht zu erhalten und zu untermauern. Dazu wurden alle Art von aufrechten, jungen Deutschen mit ihrem Pflichtbewusstsein und ihrem Ehrgefühl zu den Demos gelockt, oft auch verheizt und danach wieder ausgegrenzt. Dennoch gibt es nach wie vor gewisse Pflichtveranstaltungen, denen man nur fern bleiben sollte, wenn man seinen Kopf schon im Arm trägt, für uns zählt da besonders der 13.Februar in Dresden dazu.
Bei Pegida und Co sieht die Sache etwas anders aus. Zwar sind wir nicht ganz mit deren Ansichten und Zielen konform, aber die grobe Richtung ist uns für’s Erste nützlich und ist hingegen genau die gesellschaftliche Mitte, also die Leute die man erreichen sollte. Da war das Medieninteresse ja auch enorm und hat Parteien wie die AFD erst groß gemacht. Die naiven Ansichten und Ziele wiederum beruhen aber auf dem Einfluss von Geschichtsfälschung, Bildungs- und Informationslücken, selbst oder sogar gerade bei denen, die sich zu den Intellektuellen zählen. Diese sind aber auch gleichzeitig politisch notwendiges Kalkül um die grobe Richtung im Moment für die breite, zum Teil noch verblendete Masse ausreichend salonfähig zu machen. Wieviel Jahre sind wir denn mit der jetzigen Strategie auf der Stelle getrampelt und kamen nicht vom Fleck. Wir halten es zumindest für sinnvoller die Mittel zu nutzen die man hat, auch wenn man da gewisse Dinge hinten anstellen muss. Die Feinabstimmung kann man dann nochmal aufgreifen wenn man in der richtigen Richtung genug Fahrt aufgenommen hat, die alten Herren von damals haben es letztlich nicht anders gemacht.
Wir müssen dann mal langsam zum Ende kommen. Wie sieht es denn bei euch in naher, oder auch ferner Zukunft aus? Ist da schon irgendwas in Planung?
Irgendwelche Pläne zu schmieden scheint derzeit schon eher sinnlos, da man nicht weiß welche Affentänze die Regierenden noch veranstalten wollen. Wir verlassen uns ausschließlich auf uns, unsere Familie, unsere Brüder, Kameraden und Freunde. Zusammenhalt und Verlass kann man durch nichts ersetzen. Das hat die Vergangenheit mehr als genug bewiesen. Darauf setzen wir und darauf vertrauen wir.
Wir sind am Ende angelangt. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte gehören euch.
Wir bedanken uns für das Interesse und wünschen euch ebenfalls alles Gute. Nur gemeinsam sind wir stark.v
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Ein Kommentar
Daniel
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