Kein Album wie jedes andere
Barbaren – Wut
Seit Tagen war ich am überlegen, wie ich eine CD-Besprechung zu diesem Brecher schreiben soll. Als die CD als “echter Brocken” angekündigt wurde, dachten viele zuerst, es würde eine neue Scheibe von Stahlgewitter in den Startlöchern stehen. Doch es kam anders. Die Barbaren brachten ihre neue Scheibe auf den Markt, an welcher sie 3 Jahre lang gearbeitet haben. Barbaren? Ich kann mich dunkel an deren letztes Album erinnern. Schickes Teil, ist aber etwas an mir vorbeigezogen. Fand die nicht schlecht, aber auch nicht übertrieben gut. Jetzt also ein neues Album. Ganz ehrlich: das die Barbaren mal ein Album abfeuern, welches alles andere unter sich begräbt, damit hätte ich nie mit gerechnet. Alles andere unter sich begräbt? Ja, richtig gelesen. Tut mir leid, aber mir fällt echt keine Band ein, welche solch eine musikalische Raffinesse, eine so unvorhergesehene Abwechslung mit dermaßen lyrischen Magenschlägern an den Tag legt, wie eben die Barbaren. Das Album ist wie ein genialer Film, der alle 5 Minuten eine neue Wendung einschlägt und die Perversion des Menschen und den Selbsthass der Völker auf sich selbst in aller Hässlichkeit offenbart. Die Melodien sind zynisch, gewaltig und verbreiten eine nahezu psychische Angst vor dem eigenen Sein als Mensch in der sogenannten westlichen Welt. Das wird vor allem in dem Song “Wir gegen uns alle” überdeutlich.
Aber es geht noch schlimmer- viel schlimmer, und zwar im künstlerisch positiven Sinne. Positiv ist das Werk an sich und die Vollendung der schlimmen Thematik. Im Lied “Still” geht es um Kindesmissbrauch. Ich möchte da nicht näher drauf eingehen. Das Lied ist schlimm, bzw, das Thema ist hart, bösartig und abartig. Aber die Band reißt uns mit dem Song die Augen auf, so das wir ihn hören und die Abart der menschlichen Seele sehen müssen. Keine Frage, für das Lied braucht man starke, sehr starke Nerven.
Aber es kommt noch schlimmer. Und zwar im Song “Hinter Wolken sich versteckt”. Das Lied, bzw, das Thema ist so schlimm, das zumindest ich ihn nur einmal hören konnte. Ein zweites Mal ist nicht möglich. Besonders für Väter und Mütter ist das Lied echt furchtbar und grausam. Ebenso wie das Lied “Nur die Strassen”. Kaum zu ertragen wie es die Band schafft das psychische Grauen in Töne und Worte zu verpacken. Künstlerisch absolut hochklassig.
Von der Musik her fallen mir immer Ähnlichkeiten mit der Band Rammstein auf. Ich finde das sehr gut. Vor allem beim Song “Feindfahrt” fällt das auf. Aber insgesamt passen die Barbaren in keine Schublade, denn dafür ist die Musik auch zu vielschichtig. Aber eines kann man festhalten: man drehe die Anlage auf und es wird geknüppelt und geballert was das Zeug hält. Richtig geiler Sound.
Die Optik des Albums passt zum Gesamtbild. Düster, blutig und gewaltig. Auch hier kaum ein Vergleich zu anderen Alben. Dazu kommt noch, dass sowohl das Digipack, als auch das Beiheft komplett auf Hochglanz gedruckt sind. Sehr edles Teil.
Fazit: Wer sich das finstere Album nicht kauft, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
Erschienen bei: Www.pcrecords.net
Das könnte dich auch interessieren

Freikorps – Schwarz Weiss Rot
26. Februar 2022
Germanium – Wider dem Zeitgeist
22. Dezember 2022