Politische Artikel

Zehn Jahre AfD. Von Karl Richter

Politik mit angezogener Handbremse

Mittlerweile zehn Jahre lang präsentiert sich die AfD dem Wahlvolk als Alternative für Deutschland. Seit zehn Jahren wird die AfD diesem Anspruch nicht gerecht.

Ich habe mir – unter vielen Enttäuschungen – inzwischen ein differenzierteres Bild gemacht. Ja, es gibt Hoffnungsträger, die das Gebot der Stunde erkannt haben und lieber heute als morgen damit beginnen würden, Politik für Deutschland zu machen. Leider sind viele von ihnen inzwischen freiwillig gegangen oder haben ein Ausschlußverfahren am Hals. Diejenigen, die den klaren Blick für das politisch Notwendige haben, hat die AfD bislang noch immer zuverlässig in die Wüste geschickt oder kaltgestellt. Noch unter Parteichefin Frauke Petry ließ sie sich vom damaligen Verfassungsschutzchef Maaßen die grenzdebile Unvereinbarkeitsliste diktieren, die zwar zahllose untadelige Patrioten auf immer von der Mitwirkung in den Reihen der AfD ausschließt, nicht aber Grüne und Ausschuß aus allen anderen Regimeparteien. Nur besonders Naive oder Idioten können es für clever halten, sich die eigenen Spielregeln vom politischen Gegner vorschreiben zu lassen.

Ja, die AfD hat sich Verdienste um unser Land erworben. Es ist besser, die Stimme einer patriotischen, wenn auch unausgegorenen Opposition in den Parlamenten zu haben, als gar keine. In der „Pandemie“ hat die AfD spät, aber immerhin, zu ihrer Rolle gefunden. Mit ihren Stimmen wurde im April 2021 die Impfpflicht verhindert. Der Nürnberger Abgeordnete Martin Sichert und seine Enthüllung zu den „Plötzlich und unerwartet“-Toten anhand der KBV-Patientendaten im Dezember 2022 waren ein Fanal der Abrechnung mit dem „Pandemie“-Verbrechen. Im Ukrainekonflikt versucht die AfD, vor allem mit den Stimmen der mitteldeutschen Verbände und gegen den Widerstand der Amerikahörigen im Westen, das Ärgste zu verhinden und den Gesprächsfaden zu Rußland aufrechtzuerhalten. Das ist gut und verdienstvoll. Aber: mußte Gaulands nutzlos-naives Treuegelöbnis an die Adresse Israels sein? Mußte Frohnmaiers Antrag im Bundestag (2017) sein, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen? Bekannt ist, daß sich Frohnmaier damit eine schicke „Homestory“ im „Stern“ erkaufte – und seinen Assistenten, den verdienten Publizisten Manuel Ochsenreiter („Zuerst!“) fallenließ, als das Regime diesen (nach einer Desinformationskampagne westlicher Geheimdienste) zum Abschuß freigegeben hatte. Wenn man der EU und den Altparteien Käuflichkeit vorwirft, ist die „Alternative“ leider nicht frei davon. Und oft weiß die Linke nicht, was die Rechte tut.

Mission und Aufgabe der AfD im bundesdeutschen Parteienspektrum hätte es sein müssen, Dachorganisation und Plattform ALLER patriotischen Kräfte zu werden. Spätestens nach dem „Flüchtlings“-Tsunami 2015. Größtmöglicher Schulterschluß statt Distanzierung. Bündelung aller Kräfte. Die Linken machen es seit Jahrzehnten vor, wie man so Macht erringt und Macht erhält. Die AfD will davon nichts wissen. Sie verweigert sich hartnäckig ihrer nationalen Verantwortung. Sie grenzt Gleichgesinnte aus und hat intern ein absurdes System von Spitzeln und Gesinnungswächtern etabliert, das jede offensive Arbeit, jede aussichtsreiche Bekämpfung des politischen Gegners im Keim erstickt. Man fragt sich, ob der Grund dafür Dummheit oder Infiltration ist.

Andreas Kalbitz, erfolgreicher Ex-Fraktionschef im Landtag von Brandenburg (derzeit ausgeschlossen!), drückte es jüngst auf einem Patriotentreffen in München so aus: auf die AfD wartet in Deutschland eine gigantische Baustelle. „Aber wir haben die Baustelle noch nicht einmal erreicht.“ Leider sieht es nicht danach aus, als würde sich daran etwas ändern. Die AfD hätte alle Chancen der Welt. Aber sie macht Politik mit angezogener Handbremse. Unterdessen geht Deutschland vor die Hunde.

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